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75 Jahre Agrarforschung in Gülzow

Minister Backhaus würdigt Leistungen für die Landwirtschaft – Tag des offenen Hofes am 15. Juni – Neue Broschüre „75 Jahre Agrarforschung in Gülzow“

Gülzow, 5. Juni 2014. „Seit mittlerweile einem dreiviertel Jahrhundert prägt die Agrarforschung diesen Standort und hat für die wechselnden Anforderungen der Praxis wertvolle Arbeit geleistet – von der Züchtung immer besserer Sorten über die Grundlagen- und anwendungsbezogene Forschung und Beratung bis hin zur Forschungsförderung für nachwachsende Rohstoffe.“ erklärte Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz heute in Gülzow.

Die beiden seit den frühen 90er Jahren im Ort ansässigen Institutionen, die  Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) und die zum Bund gehörende Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), hatten anlässlich des Jubiläums zu einer Festveranstaltung eingeladen.

Der Minister dankte beiden Einrichtungen für die bislang geleistete Arbeit und warf einen Blick in die Zukunft: „Die Hauptaufgabe der Landwirtschaft bleibt die Erzeugung qualitativ hochwertiger Lebens- und Futtermittel bei wachsender Weltbevölkerung und zunehmend schwierigeren Bedingungen durch extreme Wetterverhältnisse als Folgen des Klimawandels. Umwelt-, Klima- und Tierschutz gewinnen immer mehr an Bedeutung. Auch die Energie- und Rohstoffwende schreitet immer weiter voran. Um allen Anforderungen gleichermaßen gerecht zu werden, ist die Forschung gefragt und auch zukünftig von großer Bedeutung.“

Am 3. Mai 1939 unterschrieb die F.v.Lochow-Petkus GmbH, damals das bedeutendste Pflanzenzuchtunternehmen Europas, den Kaufvertrag für das Gut Gülzow. Dieses Datum kurz vor Ausbruch des 2. Weltkriegs markiert die Zeitenwende für das kleine Dorf im Herzen Mecklenburgs: Es war der Beginn wissenschaftlichen Arbeitens, das Gülzow bis heute weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt macht.

Während die Geschichte der Lochow-Petkus GmbH in Gülzow, 1945 durch Enteignung im Zuge der Bodenreform beendet, relativ kurz blieb, galt das nicht für Professor Heinz Kress. Er begann 1939 als Saatzuchtleiter in Gülzow und blieb über 3 politische Systeme hinweg bis zu seinem Tod 1996 im Ort. Er baute die Zuchtfiliale Gülzow nach 1945 weiter auf.

1951 begann mit ihrer Angliederung an die Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR ein neues Kapitel. Das Institut für Pflanzenzüchtung, bis 1968 von Professor Kress, ab 1968 bis 1991 von Professor Arno Winkel geleitet, beschäftigte zu seinen Hochzeiten 340 Mitarbeiter. Es brachte zahlreiche Sorten, vor allem Getreidesorten, zur Zulassung. Die in der Züchtungs- und Qualitätsforschung erarbeiteten Ergebnisse fanden auch internationale Beachtung.

In Folge der Wende und der Auflösung der DDR kam es zu deutlichen Umbrüchen. Auch wenn Züchtungsforschung und Züchtung in Gülzow selbst eingestellt und die Mitarbeiterzahlen deutlich reduziert werden mussten, gelang es mit der 1992 gegründeten LFA und der 1993 gegründeten FNR, die Kontinuität des Forschungsstandortes zu erhalten. Die heutigen Aufgaben der LFA liegen in der anwendungsorientierten Forschung und Beratung der landwirtschaftlichen Praxis. Dabei steht die Ausrichtung auf eine wettbewerbsfähige, regional angepasste und nachhaltige Landwirtschaft im Vorderpunkt. Die FNR wiederum ist als Projektträger für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in der Forschungsförderung rund um nachwachsende Rohstoffe tätig. Außerdem gehören Information und Beratung sowie die Beteiligung an EU-Aktivitäten zu ihren Aufgaben.

Die Geschichte des Forschungsstandorts findet sich in der Sonderausgabe „75 Jahre Agrarforschung in Gülzow“ wieder, die LFA und FNR anlässlich des Jubiläums gemeinsam herausgaben. Sie steht Interessierten in der Mediathek der FNR zur Verfügung.

Am 15. Juni öffnen LFA und FNR ihre Tore für die breite Öffentlichkeit. Der „Tag des offenen Hofes“ findet im Rahmen der gleichnamigen, bundesweiten Aktion des Deutschen Bauernverbandes statt. Im Rahmen kompetenter Führungen können acker- und obstbauliche Versuchsfelder der LFA, der aus nachwachsenden Rohstoffen gebaute Neubau der FNR und die Gülzower Strohheizung besichtigt werden. Ein Tiergehege, Kremserfahrten, Kunsthandwerk, Kulinarisches und Kulturelles runden das Programm ab. Das vollständige Programm steht unter http://www.fnr.de/Tag-des-offenen-Hofes zur Verfügung.

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.: 03843 – 6930 142
Mail: n.paul(bei)fnr.de

Nr. 2014-24

Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister MV; Quelle: FNR
Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister MV; Quelle: FNR

Dr. Till Backhaus, Landwirtschaftsminister MV; Quelle: FNR