BioschmierstoffeFachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.

 

Projekte - Details

Gewinnung ätherischer Öle aus Blatt-, Blüten- und Körnerdrogen einheimischer Produktion

Anschrift
Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum (TLLLR) - Thüringer Zentrum Nachwachsende Rohstoffe
Naumburger Str. 98
07743 Jena
Projektleitung
Dr. habil. Armin Vetter
Tel: +49 3641 683-200
E-Mail schreiben
FKZ
22012401
Anfang
01.04.2002
Ende
31.12.2004
Ergebnisverwendung
Im Projektzeitraum wurden umfangreiche Anbauversuche zu insgesamt zwölf ätherischölliefernden Pflanzenarten (Moldawischer Drachenkopf, Melisse, Pfefferminze, Salbei, Thymian, Anis, Dill, Fenchel, Koriander, Kümmel, Echte Kamille und Baldrian) mit insgesamt mehr als 50 Herkünften und Sorten angelegt und betreut. Es wurden verschiedene Anbau- und Extraktionsverfahren erprobt. Die Bestände haben sich überwiegend mit gutem Ertragsniveau entwickelt, wobei sehr deutlichen Witterungsunterschiede in den beiden Versuchsjahren auftraten, die sich erheblich auf Ertrag und Inhaltsstoffgehalt auswirkten. In der Kosmetik sind derzeit besonders zitronenartige Aromen gefragt. Die klassisch genutzte Zitronenmelisse liefert sehr geringe Ölerträge. Diesbezüglich könnte der Moldawische Drachenkopf aufgrund vergleichsweise hoher Citratgehalte eine gute Alternative bieten. Die Erträge des Moldawischen Drachenkopfs waren zumindest im zweiten Jahr sehr hoch. Die Bemühungen um die Vermarktung dieses ätherischen Öles wurden intensiv, jedoch insgesamt mit mäßigem Erfolg geführt. Eine Idee war es, die Wettbewerbsstellung von Zitronenmelisse und Salbei deutlich zu verbessern, indem eine kombinierte Gewinnung des recht hochpreisigen Öls mit einer Extraktion von Rosmarinsäure versucht wird. Entsprechende Versuche ergaben leider keine verwertbaren Ergebnisse, da die Restgehalten an Rosmarinsäure nach der Ölgewinnung zu gering waren. Bei allen Arten wurde der Einfluss von Sorte/Herkunft, Erntetermin (Reifestadium), Extraktionszeit und Zerkleinerungsgrad auf Ölertrag und -zusammensetzung geprüft. Es bestätigte sich, dass (außer für die Kamille) aus ökonomischer Sicht grundsätzlich die Extraktion von frischem Material zu bevorzugen wäre, da hier die hohen Trocknungskosten entfallen und meist die besten Ausbeuten zu erzielen sind. Die Frischextraktion stößt jedoch an logistische und arbeitstechnische Grenzen (kurze Transportwege erforderlich; Verarbeitung in Arbeitszeitspitzen).
Aufgabenbeschreibung
Der Markt für ätherische Öle steigt um jährlich 4 - 5 %, wobei in Deutschland kaum eine Produktion stattfindet. Ziel des Vorhabens war es, für aussichtsreiche Arten den Einfluss von Sortenwahl, agrotechnischen Maßnahmen und Destillationsparametern auf Qualität und Quantität der gewonnenen Öle und deren Nebenprodukte zu prüfen und die Wirtschaftlichkeit der Produktion ätherischer Öle in Deutschland zu bewerten. Dazu wurden verschiedene Herkünfte/Sorten von Pfefferminze, Melisse, Thymian, Salbei sowie verschiedenen Körnerfrüchten angebaut und zu unterschiedlichen Ernteterminen frisch und getrocknet auf einer Technikumsanlage destilliert. Parallel dazu erfolgte eine Marktumfrage zur Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs sowie potenzieller Abnehmer. Eine Übertragung der in der Technikumsanlage gewonnenen Ergebnisse auf eine baugleiche Praxisanlage sollte sich anschließen, so dass eine unmittelbare Praxiseinführung für die wichtigsten Arten möglich wäre. Bei erfolgreichem Projektverlauf wäre eine Ausweitung der Produktion ätherischer Öle einheimischer Produktion für die Verwendung in Pharmazie, Kosmetik und Lebensmitteltechnologie zu erwarten.

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